Sternchen Winnetou II Sternchen
Karl Mays Roman »Winnetou II« erschien in Buchform erstmals 1893. Aufgrund der Montage mehrerer kurzer Erzählungen, die mehr als die Hälfte des Romans umfassen, bildet der Roman kein geschlossenes Handlungsgefüge. In den eingefügten, älteren Erzählungen tritt der Apatschenhäuptling nur bedingt als tragende Figur in Erscheinung, und so passen diese entsprechend nicht in die Biographie Winnetous, die ja die Romane »Winnetou I-III« darstellen. Beide Hörspielfolgen umfassen aus dem Roman »Winnetou I« das letzte Kapitel und aus dem Roman »Winnetou II« von 20 Kapiteln lediglich die Kapitel 1 und 12 bis 13 (Folge 1) und 14 bis 20 (Folge 2).

Eine Hörspielbesprechung von Dr. Karsten Hein

»Ich bin das größte Greenhorn, das es geben kann!«
   [Sam Hawkens]


LP 115 506
Auf dem Weg zu Old Firehands »Festung« erfährt Old Shatterhand die Geschichte um Ribanna, und dass der von ihm gerettete Harry der Sohn Old Firehands und Ribannas ist. Harry war von Winnetou aufgezogen worden. In der »Festung« angekommen, treffen die Westmänner und Winnetou neben den Helfern Old Firehands, den Biberpelzjägern, auf Sam Hawkens, Dick Stone, Will Parker und Harry. Auf einem Erkundungsgang bemerkt Old Shatterhand, dass Parranoh überlebt hat und die Poncas anführt. Er kann gefangengenommen werden. Während seiner Hinrichtung außerhalb der »Festung« werden die Gefährten überfallen, Parranoh erschossen, doch auch Old Firehand wird schwer verwundet. Er wird anfangs für tot gehalten, überlebt jedoch. (Was im Hörspiel keine Erwähnung findet, ist der anschließende Überfall auf die »Festung« und der Umstand, dass Parranoh erst jetzt erschossen wird. Old Shatterhand rettet Harry zum zweiten Mal das Leben.)
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Da die Verluste groß sind und Old Firehand stark verwundet ist, muss er sein Jägerdasein vorerst aufgeben. Es wird geplant, den Vorrat an Biberpelzen schnell zu verkaufen. Zu diesem Zweck suchen Winnetou und Old Shatterhand einen Pelzhändler (Pedlar) auf, der sich als der Schurke Santer, der Mörder von Winnetous Vater und Schwester, entpuppt. Dieser kann die beiden durch eine List und mit Hilfe seiner Kumpanen gefangen nehmen, will sie auslöschen und nebenbei die Felle Old Firehands stehlen. Sie können ihrerseits dank einer List zwar fliehen, doch auch Santer entkommt abermals. Während Winnetou Santer verfolgt, verbleibt Old Shatterhand in der »Festung«.
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Auffälligkeiten: Auch hier ertönen, nach dem Eintreffen in der »Festung« und bei der Begegnung mit den ersten Indianern, Orgelakkorde; sowie in der Schlussszene. Auch die Erkennungsmelodie Winnetous in der Schlussszene endet mit Orgelklängen. Auffallend ist das lange Ausblenden der Prärietierlaute am Ende der ersten Seite. Kurioserweise wird die Rolle des Parranoh, obwohl Auslöser des Konflikts und Gegenpart der Helden, gar nicht ausgeführt und bleibt hier wortlos.
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Kuriosum: Benno Gellenbeck, der hier in der Rolle als Old Firehand glänzt, hatte bereits 1964 in der Philips/FASS-Version von »Winnetou I« die Rolle des Intschu-tschuna übernommen.